18. Dezember 2025

Frauen im SHK-Handwerk: Immer öfter – und unverzichtbar

Neues Netzwerk stärkt Zukunftschancen junger Fachkräfte

Stuttgart/Sindelfingen, 18. Dezember Das SHK-Handwerk gilt traditionell als männlich geprägt. Der Anteil an Frauen in der Branche ist auch heute noch unterdurchschnittlich. Obwohl Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk längst moderne Technologien, digitale Berechnungstools und vielseitige Tätigkeiten umfassen, sind Frauen in der Ausbildung in Baden-Württemberg in der Minderheit. Um das zu ändern, hat der Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg ein neues Netzwerk für weibliche Auszubildende ins Leben gerufen.

109 weibliche Auszubildende in allen vier SHK-Berufen zählt das Handwerk in Baden-Württemberg derzeit. Insgesamt durchlaufen mehr als 5200 Lehrlinge aktuell eine Ausbildung als Anlagenmechaniker/-in SHK, Klempner/-in, Ofen- und Luftheizungsbauer/-in oder Behälter- und Apparatebauer/-in, so die Zahlen von Handwerk Baden-Württemberg.

Warum entscheiden sich noch nicht so viele junge Frauen für den Weg ins SHK-Handwerk? Manche Mädchen haben kaum Berührungspunkte mit technischen Berufen, weil diese Tätigkeiten in Schulen oder familiären Umfeldern selten als realistische Option für die berufliche Zukunft dargestellt werden. Hinzu kommen stereotype Rollenbilder und ein Mangel an weiblichen Vorbildern.

„Frauen in der Branche und auch im Ehrenamt des Handwerks zu stärken, ist eines der erklärten Ziele des Fachverbands”, betont Wolfgang Becker, Hauptgeschäftsführer des Fachverbands SHK-BW. Genau hier setzt deshalb das neue Netzwerk GIRLS@SHK des FV SHK-BW an. Es richtet sich an alle weiblichen Auszubildenden der Branche und schafft einen Raum für Austausch, gegenseitige Unterstützung und die Begegnung mit Vorbildern. Beim Auftakttreffen am 21. November im Sensapolis Sindelfingen zeigte sich, wie willkommen die Unterstützung ist: Zwölf Auszubildende trafen dort erstmals auf andere junge Frauen, die ähnliche Erfahrungen machen. Die Atmosphäre war geprägt von Offenheit und gegenseitigem Verständnis. Es entstand ein intensiver Dialog der Teilnehmerinnen über ihre beruflichen Wege, über Herausforderungen und über die Momente, in denen sie persönliches Wachstum oder besondere Anerkennung erlebt haben.

Als herausfordernd beschrieben Teilnehmerinnen nicht nur die körperliche Tätigkeit, sondern auch Vorurteile von Kunden oder Kollegen. Aber: Die jungen Frauen machen diesen Job aus Überzeugung. Viele weibliche Azubis bezeichnen ihren Beruf als sinnstiftend, unabhängig machend und zukunftssicher. Sie sind stolz auf ihre Erfolge, sei es ein anspruchsvoller Auftrag, eine Auszeichnung aufgrund besonders guter Leistung oder die Anerkennung ihres Teams.

So auch Antonella Menrath aus Heidelberg, Installateur- und Heizungsbauermeisterin und Anlagenmechanikerin SHK. Während der Coronapandemie legte sie Wert auf einen zukunftssicheren Job und entschied sich nach Abschluss ihres Lehramtstudiums, im elterlichen Betrieb Friedrich Morsch GmbH & Co. KG eine Ausbildung als Anlagenmechanikerin SHK zu absolvieren. Was diese Entscheidung alles mit sich bringen wird, war ihr damals noch nicht bewusst. Mittlerweile baute sie sich mit ihren authentischen Einblicken ins SHK-Handwerk eine starke Social-Media Community auf. In ihrem Impuls an die weiblichen Auszubildenden beim Netzwerktreffen von GIRLS@SHK berichtete Antonella über ihren Weg als SHK-Influencerin: „Ich wurde angefragt für Nachwuchskampagnen, Vorträge, Kooperationen großer Hersteller und zahlreiche Presseartikel.” Ihre Reichweite nutzt sie, um sich für das Thema Frauen im Handwerk stark zu machen. „Wir brauchen im Handwerk die verschiedenen Perspektiven. Ich sehe direkt, ob ein Badezimmer von einer Frau oder einem Mann geplant wurde. Das verrät die größere Ablagefläche, die Positionierung der Brause oder die Steckdose neben dem Spiegel für den Föhn.”

„Wir wollen normal sein – nicht die Ausnahme.”

Ein zentrales Anliegen der Teilnehmerinnen war, dass Frauen im Handwerk nicht als Exotinnen gelten sollen, sondern als selbstverständlich wahrgenommen und respektiert werden. Dazu wünschen sie sich mehr Sichtbarkeit und Betriebe, die sie aktiv unterstützen. In einem Workshop entstanden zahlreiche Ideen, wie sich mehr Mädchen für das Handwerk begeistern lassen. Immer wieder fiel der Wunsch nach authentischen Einblicken in den Berufsalltag, nach der Sichtbarkeit starker Vorbilder, nach realistischen Praktika und nach einem offenen Umgang mit den tatsächlichen Herausforderungen, denen sich Frauen im Handwerk stellen müssen. Ebenso wichtig war der Wunsch nach Trainingsformaten, die auf Kommunikationssituationen, Konfliktmanagement oder den Umgang mit Vorurteilen vorbereiten. All diese Aspekte sollen dazu beitragen, Hemmschwellen abzubauen und mehr junge Frauen dazu zu ermutigen, sich für das SHK-Handwerk zu entscheiden.

Der Fachverband plant, genau diese Themen für die jungen Frauen aufzugreifen und GIRLS@SHK zu einer festen Säule der Nachwuchsarbeit weiterzuentwickeln. Im kommenden Jahr werden sich die Auszubildenden beim Verbandstag im Europapark Rust wiedertreffen, um das Netzwerk zu festigen. Ergänzend soll zudem im Jahr 2026 ein Netzwerk für Meisterinnen und Geschäftsführerinnen eingerichtet werden.

Das SHK-Handwerk spielt eine Schlüsselrolle bei Klimaschutz und Energiewende. Um diese Aufgaben erfolgreich zu bewältigen, braucht es Menschen mit unterschiedlichen Stärken, Hintergründen und Perspektiven. Frauen sind dabei keine Randgruppe, sondern eine bedeutende Bereicherung. Mit GIRLS@SHK geht der FV SHK-BW einen wichtigen Schritt, um Frauen im Handwerk sichtbar zu machen, Barrieren abzubauen und ihnen eine starke Stimme zu geben.
Bei Interesse finden Sie alle weiteren Infos unter www.shk-bw.de/girls-at-shk.

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