Was veranlasst junge Leute dazu, einen Ausbildungsvertrag noch vor dem ersten Arbeitstag wieder zu lösen? Dieser Frage sind Andrea Greilinger und Katja Graser in einer Interviewstudie nachgegangen, teilt das Deutsche Handwerksinstitut mit.
Die Interviews ergaben, dass Vertragslösungen vor Ausbildungsbeginn oft aus einem Sicherheitsbedürfnis heraus getroffen werden. Obwohl ein bevorzugtes Unternehmen zur Verfügung stand, wurde der erste angebotene Vertrag unterzeichnet. Erst als das favorisierte Unternehmen ebenfalls ein Vertragsangebot machte, wurde der Entscheidungsprozess in Gang gesetzt.
Die Interviews zeigten auch Unterschiede in der Art der Absage und der moralischen Bewertung. Wenn eine starke Verpflichtung empfunden wurde, zum Beispiel aufgrund besonderer Bemühungen des Unternehmens im Bewerbungsprozess, wurde die Absage als besonders schwierig beschrieben. Es wurde auch festgestellt, dass Anonymität im Bewerbungsprozess das Verpflichtungsgefühl gegenüber dem Ausbildungsunternehmen mindert und den Prozess der Vertragslösung erleichtert.
Ein intensiver und persönlicher Bewerbungsprozess sowie ein frühes Onboarding können also entscheidend dazu beitragen, dass Auszubildende auch wirklich in den Betrieb kommen.